Die Fachkraft-Kind-Relation in den Kitas reicht fast nie. Zur mangelnden Personalbemessung kommen Krankheit, Urlaub, Regenerationstage und Fortbildungen hinzu, welche häufig nicht in die Personalbemessung eingerechnet sind. Außerdem gibt es durch den Fachkräftemangel vermehrt offene unbesetzte Stellen oder fachfremde Kolleg*innen werden eingesetzt. Dadurch entstehen immer häufiger Situationen, in denen es nicht mehr möglich ist nach Konzept zu arbeiten. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie inzwischen nur noch versuchen, dass alle (Kinder und Fachkräfte) den Tag in der Kita heil überleben und sich fachliche Ansprüche nicht mehr realisieren lassen (vgl. ver.di 2021).
Gemeinsam wollen wir in den Kitas klare Grenzen setzen. Wir können und wollen die aktuelle Situation nicht mehr nur aushalten, sondern uns aktiv für Veränderung einsetzen.
Zu diesem Zweck planen wir gemeinsame Aktionen und geben Handlungshilfen, wie Ihr euch mit euren Kolleg*innen in euren Einrichtungen aktiv für Veränderungen einsetzen könnt. Damit schützen wir die Kinder, uns als Fachkräfte und bauen gleichzeitig politischen Druck auf.
Ihr wollt mitmachen? Meldet euch bei eurer ver.di vor Ort
Hier findet ihr Links zu den verschiedenen Bildungsangeboten rund um SOS-Kita:
Vor einem Jahr veröffentlichte die Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen mit einem Herausgeberinnenkollektiv das Schwarzbuch Krankenhaus – eine Sammlung von Berichten aus dem Krankenhaus, geschrieben von den Beschäftigten selbst, mit dem gemeinsamen Ziel das Schweigen zu brechen und ein menschenwürdiges Gesundheitssystem zu erreichen. Gemeinsam mit euch wollen wir ein Schwarzbuch Kita erarbeiten, indem wir eure Erfahrungen und Perspektiven sammeln und dokumentieren. Egal ob ihr Fachkraft, Ergänzungskraft, Kita-Leiter*in, Therapeutin, Hauswirtschaftskraft, betriebliche Interessenvertreter*in mit Zuständigkeit für Kitas oder in Ausbildung seid - Eure persönliche Geschichte ist von großer Bedeutung. Mehr Infos zur Aktion findet ihr hier.
Die Personalknappheit werden wir nicht über Nacht lösen können. Kopflos in die Überlastung rennen wollen wir jedoch auch nicht mehr. Es lohnt sich, mögliche Gefährdungssituationen vorher gedanklich durchzuspielen und mit dem Träger Maßnahmen zu vereinbaren, die in personellen Notsituationen zu ergreifen sind. Dies schafft Sicherheit für die Kita-Leiter*innen, das Team, den Träger und auch die Eltern. Dazu haben wir eine Handlungshilfe für euch, eure Teams und eure betriebliche Interessenvertretung und eine Mustervereinbarung erstellt. Erarbeitet im Team euren eigenen Maßnahmenkatalog, holt eure betriebliche Interessenvertretung mit ins Boot und legt euren Notfallplan eurem Träger vor! Für mehr Transparenz gegenüber Eltern und Träger gibt es das Personalbarometer. Über eure Gewerkschaftssekretär*innen erhaltet ihr das Barometer als Plakat.
Kollektive Gefährdungsanzeige
Mehr als 27.000 Kita-Beschäftigte haben unsere »Kollektive Gefährdungsanzeige« unterschrieben. Diese haben wir am 24.05.2024 der Vorsitzenden der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) übergeben. Mit der Aktion haben wir den politisch Verantwortlichen in den Ländern und im Bund deutlich gemacht, wie dramatisch sich die Situation in den Kitas für Beschäftigte und Kinder darstellt. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Mehr Infos zur Aktion findet ihr hier.
Es donnert in den Kitas! – Donnerstags für gute Kitas
Vom 19.10.2023 bis 21.12.2023 protestierten wir jeden Donnerstagmorgen bundesweit vor Ministerien, Staatskanzleien und Senatsverwaltungen um auf die aktuelle Situation in den Kitas aufmerksam zu machen. Weitere Infos zu unseren Mahnwachen und zu unseren konkreten Forderungen findet ihr hier.
Bildungspläne an Museen und Staatsarchive
Am 14. und 15. Februar 2023 haben wir die Bildungspläne an Museen und Staatsarchive übergeben – denn dort sind sie derzeit sinnvoller aufgehoben, als in unseren Einrichtungen. Die Übergabe zur Aufbewahrung verbinden wir mit dem Wunsch, diese nach Beendigung der Krise wiederabzuholen. Wir möchten die Bildungspläne solange diese nicht mehr in den Kitas angewandt werden können, gut verwahrt wissen. Mehr Informationen über unsere Aktion findet ihr hier.
Quellen:
ver.di (2021): Ergebnisse des ver.di Kita-Personalcheck. Alltag pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen: Den eigenen professionellen Ansprüchen nicht genügen können. Online unter: https://sozialearbeit.verdi.de/++file++617be2ac1738c56d22cfc5c3/download/2021_Kita-Personalcheck_Ergebnisse_verdi.pdf
Bundesfachgruppenleiterin / Dipl. Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin, Diakonin
030/6956-2115
sozialearbeit@verdi.de
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