Der Auftrag der Kindertagesstätten lautet nach dem SGB VIII Erziehung, Bildung und Betreuung. Die Entwicklung der Kinder zu selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten soll begleitet, die Erziehung und Bildung in der Familie soll unterstützt und ergänzt werden und den Eltern soll dabei geholfen werden, Erwerbstätigkeit, Kindererziehung und familiäre Pflege besser miteinander zu vereinbaren.
Dies sind auch die Ansprüche, die wir als Fachkräfte in Kitas an unsere Arbeit richten. Diesen Aufträgen wollen wir durch professionelles Handeln gerecht werden.
Die Ringvorlesung soll dazu dienen, dass wir uns gemeinsam unseren professionellen Ansprüchen vergewissern und miteinander diskutieren, wie es uns in der derzeitigen Kita-Krise gelingen kann, diese zu verwirklichen.
Dazu fand in jedem ver.di Landesbezirk eine Veranstaltung statt. Bei jeder Veranstaltung haben wir uns der Thematik aus einer anderen Perspektive genähert und sind anschließend miteinander ins Gespräch gekommen.
Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und stehen ver.di-Mitgliedern in unserer Gruppe Soziale Berufe aufwerten im Portal meine.verdi zur Verfügung. Ihr seid herzlich eingeladen, die Videos in Euren Aktivengruppen zu nutzen. Wer noch nicht bei meine.verdi registriert ist, kann dies hier nachholen. Wenn der Zugang zur Gruppe dann noch nicht klappt, meldet euch gern per Mail an sozialearbeit@verdi.de
Die wachsende Fachkräftelücke und deren Auswirkungen in allen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit bedeuten Veränderungen sowohl in den Organisationen, im professionellen Handeln, für die Beschäftigten und die Adressat*innen Sozialer Arbeit. Gemeinsam wollen wir uns Strukturen und Mechanismen anschauen und Auswirkungen und Strategien diskutieren.
Das Referat ist eingebettet in den Fachtag „Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit vor den Herausforderungen des Fachkräftemangels“
Referentin:
Dr. Elke Alsago, Diakonin, Sozialpädagogin, ehemalige KiTa-Leiterin und Fachberaterin, Leiterin der ver.di Bundesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit
Ort: tHeo.2.meet Theodor-Heuss-Straße 2 I 70174 Stuttgart Atrium
Anmeldung unter: KoMaSys WEB-Anmeldung - Anmeldedaten (verdi.de)
Aufsichtspflicht & Haftung für Erzieher*innen in Krippe, Kita und Hort
Für eine der wichtigsten Fragen in pädagogischen Berufen - 'Erfülle ich meine Aufsichtspflicht?' - gibt es nur eine sehr allgemeine gesetzliche Antwort. Dadurch entsteht vielfach Unsicherheit im pädagogischen Alltag. Das führt zu zusätzlichem Stress und nicht selten leidet darunter auch die Umsetzung des gesetzlichen Auftrags 'Erziehung zur Selbständigkeit'. Der Impulsvortrag vermittelt Grundkenntnisse der Rechtsprechung mit dem Ziel Handlungs- sowie Argumentationssicherheit gegenüber Eltern, Kolleg:innen und dem Träger zu gewinnen und sich durch Gefährdungsanzeigen rechtlich abzusichern.
Referent:
Lars Ihlenfeld, Jurist und Kita-Leiter, Hamburg
Ort: „Pop-up-Horst“, Winterhuder Weg 112
Nach der Veranstaltung planen wir für die sicherlich weitergehenden Gespräche einen kleinen Imbiss & Getränke. Für unsere Vorbereitung wäre es daher schön, wenn ihr euch anmeldet – dafür bitte eine kurze Mail an fb-c.hh@verdi.de mit der Anzahl der Personen. Diese Veranstaltung ist übrigens auch offen für „Noch-nicht-ver.di-Mitglieder“. Bringt also gerne alle Kolleg*innen mit.
Das Wohlbefinden von Kindern ist essenziell für ihre gesunde Entwicklung. Kinder, die sich sicher fühlen und entspannt den Alltag bewältigen, können sich positiv auf äußere Bildungsimpulse einlassen. Das Wohlbefinden ist der Schlüssel für gelingendes Lernen und für die Förderung von Chancengerechtigkeit. In der Studie „Stimulation oder Stress? Wohlbefinden von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen“ (StimtS) der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Universität Leipzig wird die Perspektive des Kindes in den Fokus gestellt: Sie untersucht, wie das Wohlbefinden junger Kinder in Kindertagesbetreuung erfasst werden kann, welche Rolle dabei Gruppenformen spielen und wie Bedingungen, zum Beispiel das Temperament des Kindes, familiäre Strukturen oder die Qualität der Betreuung beeinflussend wirken. Die Ergebnisse sind Basis für ein Beobachtungsverfahren, welches Fachkräften ermöglichen soll, das Wohlbefinden von jungen Kindern in der Krippe einzuschätzen. Hierfür wurden fünf Module angelegt, die die Grundbedürfnisse strukturiert in den Blick nehmen. Zusätzlich liefern Reflexionsfragen und Handlungsempfehlungen ein Spektrum an Ideen für den pädagogischen Alltag.
Referentin:
Anna Harsch (M.A.), Praxisforscherin, Frühpädagogin, AMI-Montessori-Pädagogin, ah@lebensraeume-fuer-menschen.org
Ort: ver.di Bundesverwaltung, Raum AIDA, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Anmeldung:
https://komasys-web.verdi.de/anmeldedaten?Konferenznummer=0041&Ebenennummer=0300&status=
Die sich zuspitzende Personalsituation im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) wird in öffentlichen Berichterstattungen ebenso wie in sozialen Medien (vgl. etwa Hashtags wie #kitabrennt; #kitakollaps etc.) lebhaft diskutiert. Die Hagener Bildungs-Forscher*innen haben mit Hilfe von Gruppendiskussionen mit KiTa-Teams und weiteren zentralen Akteur*innen des Feldes die Sicht der pädagogischen Akteur*innen systematisch erforscht. Im Zentrum stand die Frage: Wie verändert die Personalsituation in KiTas das pädagogische Handeln und welche Folgen ergeben sich hieraus für die Kinder und die pädagogisch Tätigen? Zentrales Narrativ der pädagogischen Akteur*innen ist, dass sie ihr Handeln als Spagat wahrnehmen, den sie zwischen ihren eigenen professionellen Ansprüchen und den vorhandenen Ressourcen (Personal, Zeit und Raum) leisten müssen. Die Belastungsgrade sind zwar heterogen – KiTas erleben unterschiedliche Ausmaße und Formen personellen Mangels. Zu geringe zeitliche und personelle Ressourcen, unbesetzte Stellen, Personalfluktuation, wenige Bewerber*innen prägen jedoch vielfach den Alltag in KiTas. Deutlich wird in der Studie, dass die angespannte Personalsituation in allen KiTas Professionalität erschwert, gefährdet oder unterminiert – mit teilweise weitreichenden Auswirkungen auf die Kinder und die pädagogisch Tätigen; einige Einrichtungen geraten in eine Negativspirale. Diskutiert wird im Rahmen des Vortrags, inwiefern vor diesem Hintergrund von einem ‚System am Limit‘ zu sprechen ist.
Anmeldung unter: KoMaSys WEB-Anmeldung
Referent*innen:
Ort: Jugendherberge Köln Deutz, Raum Turin, Siegesstraße 5, 50679 Köln. (gegenüber DB Bahnhof Köln-Deutz)
Kindeswohlgefährdung: ein Thema, welches insbesondere bei kritischen Fallverläufen in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Häufig werden das Jugendamt und auch die Kindertageseinrichtungen an den Pranger gestellt. Der Vorwurf ist dann, dass eine Seite nicht ordentlich gearbeitet und entscheidende Dinge übersehen habe.
Dadurch entstehen bei den Beschäftigten häufig Unsicherheiten, wie mit Verdachtsfällen bei Kindeswohlgefährdungen in der Einrichtung professionell umzugehen ist.
Der Vortrag „Kinderschutz sicherstellen- Wenn Jugendamt und Kita Hand in Hand gehen“, wird zunächst eine kurze Einführung in das Thema Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz geben, deren Gesetzesgrundlage beleuchten und dann den Fokus auf die Verantwortlichkeiten bei den verschiedenen Beteiligten legen. Abschließend werden die unterschiedlichen Abläufe im Fall der Kindeswohlgefährdung bei Jugendämtern und Kindertagesstätten benannt und mit Blick auf eine mögliche gemeinsame Strategie diskutiert.
Referentin:
Dana Steinberg, Diplom- Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin Kinder- und Jugendhilfe des Jugendamtes, Frankfurt
Ort: Gewerkschaftshaus Frankfurt, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, Wilhelm-Leuschner-Saal
Kinder sind die Zielgruppe pädagogischer Fachkräfte, sie stehen im Mittelpunkt ihrer täglichen Arbeit. Das erfordert unmittelbare Zuwendung, Steuerung pädagogischer Prozesse und nicht (nur) über Kinder zu sprechen, sondern mit ihnen. Hinhören, zuhören, Kinder fragen zu dem, was sie täglich in den Kitas erleben und sie befähigen, die eigenen Wahrnehmungen und Bedürfnisse zu äußern. Dafür brauchen Kinder Vertrauen in Erwachsene, die ihnen signalisieren, „ich höre dir zu, ich bin immer für dich da“.
Befunde aus Kinderbefragungen zeigen uns interessante Ansatzpunkte für die tägliche Praxis. Es lohnt sich, genau hinzuhören und sich mit den oft konträren Perspektiven der Kinder aktiv auseinanderzusetzen. Denn sie nehmen die Kita und all die Interaktionen und sozialen sowie organisatorischen Prozesse anders wahr, als die verantwortlichen Erwachsenen.
Referentin:
Roswitha Sommer-Himmel, Professorin für Pädagogik mit Schwerpunkt Kindheit an der Ev. Hochschule Nürnberg, Studiengangsleiterin, Forschungsschwerpunkte Befragung von Kindern als Akteuren, Qualität in Kitas entwickeln, Professionsentwicklung
Ort: Z-Bau, Roter Salon, Frankenstr. 200, 90461 Nürnberg
Anmeldung an: fb-b.mfr@verdi.de
Kitas sollen sichere Orte sein, an denen sich alle Kinder zugehörig fühlen, sich autonom und selbstbewusst entwickeln und entfalten können und mit allen individuellen und kollektiven Merkmalen wertgeschätzt werden. Dies sollte nicht nur als Anspruch an die pädagogische Qualität und das alltägliche Miteinander verstanden werden, sondern als verbindliches und unverhandelbares Kinderrecht und als Notwendigkeit, damit Kinder nicht nur im Hier und Jetzt ein positives Selbstbild aufbauen und Solidarität und ein Zusammenleben in einer Gemeinschaft erleben, sondern auch auf die Anforderungen und Bedingungen des heutigen gesellschaftlichen Kontextes vorbereitet werden.
Kinder fordern ihre Rechte jedoch nicht aktiv ein, sondern sind abhängig und angewiesen auf Erwachsene, die hierfür Verantwortung übernehmen. Allen Kindern gerecht werden, individuelle Bedürfnisse und die Vielfalt der Kinder und Familien berücksichtigen und alle Kinder partizipativ beteiligen – die Umsetzung im Kitaalltag und der Umgang mit den Kindern steht meist im Gegensatz zu diesem Anspruch, insbesondere in Ausnahmesituationen und bei Engpässen, so dass das Aufwachsen von Kindern nicht nur der Willkür und den individuellen Haltungen Erwachsener unterliegt, sondern sich auch situativ unterschiedlich gestaltet.
Der Vortrag widmet sich der Frage, wie der pädagogische Anspruch unabhängig von äußeren Rahmenbedingungen verbindlich im Kitaalltag verwirklicht werden kann und ist ein Appell zur Reflexion, wie die Prioritäten wirklich liegen: Steht „das Kind im Mittelpunkt“?
Referentin:
Caroline Ali-Tani, Erziehungswissenschaftlerin M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt WisBeV - "Vielfalt vor Ort begegnen" an der Fachhochschule Erfurt.
Ort: Jugendzentrum Mühle, Mühlenstr. 23, 55543 Bad Kreuznach
Anmeldung an: fb-b.rlpsaar@verdi.de
Für Leitungskräfte entsteht aufgrund der vielfach starken Überfrachtung dieser Position mit unterschiedlichsten Aufgaben der Eindruck, für alles zuständig und letztlich auch verantwortlich zu sein. Das kann zu einem stark kontrollierenden Führungsstil führen und den entsprechenden oft unerwünschten Reaktionen dazu in den Teams. Das ist jedoch in haftungsrechtlicher Hinsicht nicht erforderlich. Der Impulsvortrag zeigt auf, auf welche Weise Leitungskräfte Aufgaben und damit auch Entscheidungskompetenz sicher delegieren und damit alle oder zumindest viele in die Verantwortung nehmen können. Auf diese Weise entsteht wieder mehr Raum für die wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft: die Ausrichtung und Weiterentwicklung der Kita zu initiieren und dadurch Begeisterung für die Arbeit zu wecken, Zusammenarbeit zu organisieren sowie Konflikte zu moderieren.
Referent: Lars Ihlenfeld, Jurist und Kita-Leiter, Hamburg
Ort: ver.di Höfe Hannover, Goseriede 10-12, 30159 Hannover
Anmeldung:
Nach der Veranstaltung planen wir für die sicherlich weitergehenden Gespräche einen kleinen Imbiss & Getränke. Für unsere Vorbereitung wäre es daher schön, wenn ihr euch anmeldet – dafür bitte eine kurze Mail an fb-b.nds-hb@verdi.de mit der Anzahl der Personen. Diese Veranstaltung ist übrigens auch offen für „Noch-nicht-ver.di-Mitglieder“. Bringt also gerne alle Kolleg*innen mit.
Die Digitalisierung hat inzwischen fast alle Lebensbereiche erreicht und verändert damit auch den Kita-Alltag mit seinen pädagogischen Zielsetzungen und Vorgehensweisen. Im Bereich der Beteiligungs- und Partizipationsprozessen wirft das spannende Fragen auf.
Diese Fragestellungen werden diskutieren und uns gleichzeitig mit konkreten Umsetzungsideen auseinandersetzen.
Referentin:
Franziska Schubert-Suffrian, Erzieherin, Heilpädagogin, Dipl. Sozialpädagogin, stellvertretende Geschäftsführerin und koordinierende Fachberaterin im Verband Ev. Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein
Ort: Die Veranstaltung findet im ver.di Landesbezirk Nord, im Kronshagener Weg 105 in Kiel statt.
Anmeldung: fb-b.nord@verdi.de bis zum 21.02.2024
Die Anforderungen an die frühkindliche Bildung in den Kindertagesstätten sind groß, die Rahmenbedingungen dagegen schlecht. Angesichts schlechter Personalschlüssel und großer Kindergruppen spielen Fragen der Aufsichtspflicht und der Arbeitnehmenden-Haftung eine immer größere Rolle. Bei diesem Fachtag wollen wir einen Blick auf die arbeitsrechtlichen Bestimmungen und die damit verbundenen Rechte und Pflichten werfen. Außerdem wollen wir gemeinsam Strategien im Umgang mit Personalmangel und Gefährdungssituationen besprechen.
Referent: Mirko Schneidewind, Jurist beim DGB-Rechtsschutz
Ort: Die Veranstaltung findet im Volkshaus Leipzig, Erich-Schilling-Saal (5. Etage), in der Karl-Liebknecht-Str.30-32, 04107 Leipzig statt.
Anmeldung: Per Mail an fb-b.sat@verdi.de
Bundesfachgruppenleiterin / Dipl. Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin, Diakonin
030/6956-2115
sozialearbeit@verdi.de