Im Juli 2023 konnte in der dritten Verhandlungsrunde für die gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, die den Berufsgenossenschaftlichen Anwendungstarifvertrag (BG-AT) anwenden (BG-AT Anwender), eine Einigung erzielt und die weitere Moderiniserung des BG-AT verabredet werden. Bereits in den vorhergehenden Verhandlungsrunden konnte eine Inflationsausgleichszahlung für alle anspruchsberechtigten Tarifbeschäftigten geeint werden.

In der ab 1. März 2024 geltenden Entgelttabelle liegen alle Tabellenwerte oberhalb der zeitgleich für die Beschäftigten des Bundes in Kraft tretenden Tabelle.
Diese beinhaltet eine Erhöhung um 200 Euro und dann um 5,5 Prozent. Damit steigen die Entgelte aller Beschäftigten der Unfallversicherungsträger zum 1. März 2024 deutlich, mindestens aber um 346 Euro. Beschäftigte, die am 1. März 2024 mindestens sechs Jahre in Stufe 6 sind, erhalten über 100 Euro zusätzlich durch die neue 7. Erfahrungsstufe der Entgelttabelle. Das sind dann insgesamt mindestens 12,4 Prozent Tariferhöhung. Für Auszubildende erhöht sich die Ausbildungsvergütung schon zum 1. Januar 2024 um 150 Euro.

Ab 2024 erhalten alle Beschäftigten eine Jahressonderzahlung in Höhe von 100 Prozent des monatlichen Entgeltes. Die Benachteiligung der Beschäftigten ab Entgeltgruppe 9a aufwärts ist damit aufgehoben. Die in vielen Berufsgenossenschaften bereits praktizierte freiwillige Regelung zu einem Mobilitätszuschuss wird tariflich fixiert. Alle haben Anspruch auf die gleiche Leistung, die der Arbeitgeber seinen Beamt*innen und DO-Angestellten gewährt. Die vermögenswirksamen Leistungen werden von 6,65 Euro auf 40,00 Euro erhöht.

Bei Höhergruppierungen um eine Entgeltgruppe wird ab dem 1. Oktober 2023 ab der Erfahrungsstufe 4 die Hälfte der in der alten Stufe der bisherigen Entgeltgruppe erreichte Stufenlaufzeit auf die Stufenlaufzeit in der neuen Stufe der neuen Entgeltgruppe angerechnet. Damit ist ein erster Schritt zur Modernisierung des Tarifvertrages getan. Doch die Verhandlungen müssen weitergehen, damit das Tarifrecht in den Unfallversicherungsträger noch attraktiver für alle Bestandsbeschäftigten wird. Das hat ver.di in den Verhandlungen immer wieder deutlich gemacht. Die Verhandlungen zur Modernisierung des BG-AT gehen daher nach dieser Tarifrunde weiter.

Verabredung zur weiteren Modernisierung des BG-AT bis zur Entgeltrunde 2025 getroffen

Entgelt
Die neue Tabelle, die Regelungen zur Einstellung inclusive Anerkennung der Vorkenntnisse, die Länge der Stufenlaufzeiten sind noch weiter verbesserungswürdig. 21 Jahre bis zur Endstufe sind einfach zu lang. Und auch wenn der erste Erfolg zur Mitnahme von Stufenlaufzeiten bei Höhergruppierungen in dieser Entgeltrunde erreicht werden konnte, so bleibt das Ziel die volle Mitnahme der Stufenlaufzeit.

Betriebliches Gesundheitsmanagement
Seit Dezember 2011 bemüht sich ver.di, tarifliche Regelungen zu vereinbaren. Nun soll im nächsten Jahr verhandelt werden. Im Fokus stehen die Mobilität (u.A. auch das Jobrad), konkrete betriebliche Gesundheitsmaßnahmen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Auch die Ausweitung der Arbeitsbefreiungstatbestände, Verbesserungen in der betrieblichen Altersvorsorge und der Zahlung des Krankengeldzuschusses, tarifliche Regelungen für Studierende stehen auf dem Programm. Und auch die Diskussion zur Arbeitszeit, die vor der Pandemie begonnen wurde, wird in der Tarifrunde 2025 fortgesetzt.

Die Tarifinfos zur erzielten Einigung sowie zu den ersten beiden Verhandlungsrunden gibt es hier zum Download als PDF, gerne auch zum Ausdrucken und Verteilen: