Mehr als 150 junge Verkehrsbeschäftigte aus allen Teilen der Welt haben an der Jugendkonferenz der Internationalen Transport-Arbeiter*innen Föderation (ITF) teilgenommen, die vom 16. bis zum 18. Oktober 2023 im Indischen Mumbai stattgefunden hat. Die Delegation von ver.di bestand aus Kolleg*innen der Kölner Verkehrs-Betriebe, der Magdeburger Verkehrsbetriebe, der Lufthansa Technik und von Fraport.
Die Themen der Konferenz drehten sich um Fragen der digitalen Organisierung am Arbeitsplatz und des Aufbaus von gewerkschaftlichen Jugendstrukturen. Des Weiteren ging es um geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz, um mentale Gesundheit und um die Herausforderungen der Plattformökonomie (Uber, Flink, Lieferando etc.).
So unterschiedlich die gesetzlichen und ökonomischen Bedingungen der gewerkschaftlichen Jugendarbeit in den unterschiedlichen Ländern sind, so fruchtbar waren die Diskussionen und der gemeinsame Erfahrungsaustausch. Deutlich wurde, dass junge Kolleg*innen überall dort für ihre Interessen aktivierbar sind, wo zugängliche, d.h. möglichst nahbare Gewerkschaftsstrukturen existieren, die offen für ihre Themen sind.
Einige dieser Themen wurden in einer Studie der ITF identifiziert, die auf der Konferenz vorgestellt wurde. Demnach arbeiten weltweit nicht weniger als 77% der jungen Verkehrsbeschäftigten im informellen Sektor, haben also i.d.R. keine anerkannten Arbeitsverträge und genießen faktisch keinen Schutz durch Gesetze oder Tarifverträge.
Der Zugang zu Guter Arbeit wird auch dadurch erschwert, dass viele junge Verkehrsbeschäftigte Migrant*innen sind. Ihr rechtlicher Status ist häufig prekär. Zudem sind sie in vielen Ländern rassistischer Diskriminierung ausgesetzt. Dies trägt dazu bei, dass junge Verkehrsbeschäftigte deutlich öfter niedrige Löhne erhalten, unterdurchschnittliche Arbeitsbedingungen erfahren und weniger Aufstiegsmöglichkeiten erhalten.
Auch der ökologische Umbau des Verkehrssektors kann eine Herausforderung für junge Beschäftigte darstellen. So existieren häufig keine oder nur unzureichende Umschulungs- und Weiterbildungs-möglichkeiten, die zur Jobsicherheit beitragen können. Dass die Transformation für Beschäftigte auch eine Chance sein kann, konnten die Delegierten von ver.di verdeutlichen, indem sie vom Bündnis #wirfahrenzusammen berichteten, das sich für die Ausfinanzierung des ÖPNV und eine sozial-ökologische Mobilitätswende einsetzt.